Das Arbeitsschutzkonzept der EKD beschreibt Kriterien für guten Arbeits- und Gesundheitsschutz in Kirchengemeinden und legt Indikatoren fest, anhand derer der Umsetzungsstand gemessen werden kann. Um den Ist-Zustand von Arbeits- und Gesundheitsschutz in den evangelischen Kirchengemeinden zu ermitteln, hat die EFAS mit Hilfe des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD (SI) 2023 eine EKD-weite Online-Befragung durchgeführt.
2022 liefen dafür bereits umfangreiche Vorbereitungen: Die Inhalte für den Online-Fragebogen wurden erarbeitet und Informationsmaßnahmen zur Bewerbung der Studie durchgeführt. Mit Hilfe der Koordinator*innen haben wir die landeskirchlichen Verteilwege an die Kirchengemeinden ermittelt. Gegen Ende des Jahres fand ein Pretest statt, um den Online-Fragebogen von ausgewählten Kirchengemeinden auf Verständlichkeit und Funktionalität zu testen.
Vom 15.01. bis 31.03.2023 erfolgte dann die Feldphase der Studie. Insgesamt haben EKD-weit 1.431 Kirchengemeinden an der Online-Umfrage teilgenommen. Das entspricht einer Rücklaufquote von 11 %, wobei die Beteiligungsquote in den einzelnen Landeskirchen unterschiedlich hoch gewesen ist.
Die Ergebnisse der Befragung hat das SI Ende 2023 in einem umfangreichen Studienbericht zusammengefasst. Die EFAS wird diesen Bericht 2024 auswerten, entsprechende Präventionsschwerpunkte ableiten und passende Unterstützungsmaßnahmen für die Kirchengemeinden entwickeln.
Bereits jetzt geben uns die Studienergebnisse wertvolle Hinweise. So zeigen sie, dass die meisten Kirchengemeinden Nachholbedarf haben, was die Umsetzung grundlegender Arbeitsschutzpflichten (z. B. Gefährdungsbeurteilung, Unterweisung, Notfallmaßnahmen) betrifft. 45 % der befragten Kirchengemeinden haben Gefährdungsbeurteilungen für einen Teil oder für alle Tätigkeiten durchgeführt. Bei 46 % der Kirchengemeinden sind Notfallmaßnahmen (z. B. Erste Hilfe, Brandschutz, Evakuierung) für alle oder den überwiegenden Teil der Aktivitäten organisiert. Den meisten Kirchengemeinden ist ihr Nachholbedarf bewusst. Sie formulieren auch einen entsprechenden Unterstützungsbedarf. An erster Stelle steht dabei die Gefährdungsbeurteilung.
Die sicherheitstechnische Beratung durch die Orts- oder Fachkräfte für Arbeitssicherheit dient dazu, die Kirchengemeinden auf ihrem Weg zu einem guten Arbeits- und Gesundheitsschutz zu unterstützen. Die meisten Kirchengemeinden (59 %) nehmen diese Beratung auch in Anspruch. Dabei stehen die Begehung von Gebäuden, Fragen der Arbeitsschutzorganisation und die Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen im Vordergrund. Die Qualität der Zusammenarbeit mit den Orts- und Fachkräften bewerten die Kirchengemeinden positiv. Die Studie lässt darüber hinaus erkennen, dass Kirchengemeinden, die die Beratung der Fachkräfte in Anspruch nehmen, in der Regel im Arbeits- und Gesundheitsschutz besser aufgestellt sind als Kirchengemeinden, die dies nicht tun oder ihre Ansprechpersonen nicht kennen.